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Tonpfeifen

Allgemeines zum Tabakkonsum

Tabakkonsum, und in spezieller Form das Rauchen, war in diversen altamerikanischen Kulturen schon lange verbreitet und wurde dort zumeist in einem rituellen Zusammenhang betrieben. Älteste Abbildungen rauchender Maya-Priester stammen etwa aus dem 6. Jahrhundert v.Chr. Nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus gelangte die Tabakpflanze schließlich auch nach Europa, wo sie sich schnell wachsender Beliebtheit erfreute. Die Tabakpfeife ist hierbei nahezu ebenso lange bekannt wie das Rauchen selbst und ist somit fester kultureller Bestandteil der alten indigenen Völker Amerikas. Die ältesten europäischen Pfeifenfunde stammen übrigens aus der Bronzezeit (1600-1300 v.Chr.). Da zu dieser Zeit die Tabakpflanze in Europa noch unbekannt war, vermuten Archäologen, dass vorwiegend Obst, getrocknete Kräuter oder Hanf konsumiert wurden.

Das Material, welches zum Fertigen einer Pfeife verwendet wird, hat einen nicht unerheblichen Einfluss sowohl auf Geschmack wie auf Ästhetik der Pfeife. Am geläufigsten sind deshalb Holz-, Meerschaum- oder Tonpfeifen. Die ersten europäischen Tabakpfeifen wurden aus Ton gebacken und insbesondere in England hergestellt. Aufgrund der Beständigkeit des Materials und den regionalen unterschiedlichen Formen sind Tonpfeifen für Archäologen zu wichtigen Datierungshilfen geworden. Jedoch wurden sie ab den 19. Jahrhundert immer mehr durch hölzerne Pfeifen verdrängt, da diese handlicher und weniger zerbrechlich sind.

Die Geschichte der Tonpfeife in England

Wie bereits erwähnt gelangte die Tabakpflanze über Kolonisten von Amerika nach Europa. Da ein Großteil der Kolonisten dem britischen Empire entstammte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die erste Tonpfeifenmanufaktur um 1590 in England errichtet wurde. Zu dieser Zeit war das Tabakrauchen bereits allen gesellschaftlichen Schichten – also sowohl dem niederen Volk als auch dem Adel – bekannt und als soziale Praxis akzeptiert. Die englischen Produzenten orientierten sich in Sachen Pfeifendesign wahrscheinlich an indianischen Vorbildern, was die Vorliebe für lange Holme und kleine Pfeifenköpfe erklärt. Lediglich auf den Feder- bzw. Perlenschmuck der indianischen “Calumets” wurde verzichtet. Dass in der Anfangszeit des Rauchens Tabak noch einigermaßen teuer und nur unter großem Aufwand zu beschaffen war, wirkte sich auf das Aussehen der Pfeifen aus. Um nur eine geringe Menge Tabak zu verbrauchen, verwendete man vorwiegend sehr kleinköpfige Pfeifen, was ihnen im Volksmund deshalb den Spitznamen “Fairy-Pipes”, also Elfen/Feen-Pfeife eintrug. Im Laufe der Jahre änderte sich das Aussehen der Tonpfeife beständig. Die Köpfe gestaltete man größer, schlanker und eleganter in ihrer Linienführung. Erstmals wurden Ornamente und Verzierungen angefügt und die Stiele gerieten immer länger (bis zu 75cm bzw. 30inches). Außerdem wurde die Unterseite des Kopfes mit einem Fuß oder Sporn versehen, damit die Pfeife während des Rauchens abgestellt werden konnte.

Eine weitere Besonderheit aus der Frühzeit des Rauchens betrifft die sogenannte Tabagie. Damit der einfache Mann seinem Rauchvergnügen frönen konnte, boten viele Gasthäuser zunehmend neben Schnaps und Bier nun auch Tabak und Pfeifen an. Für wenige Pennys konnte dort eine bereits gestopfte Tonpfeife gemietet werden. Nach Benutzung wurde diese wiederum gereinigt und an den nächsten Gast weitergegeben. Weil es sich bei einigen, dieser “Tabagien” genannten Gaststätten um ziemlich üble Spelunken handelte, genoss diese Bezeichnung in der englischen Gesellschaft durchaus einen recht zweifelhaften Ruf.